Schon vor dem Fall der ersten Schneeflocke in Berlin fiel etwas anderes, nämlich eine Entscheidung: Die Lesebühne „Die Unerhörten“, mein Heimathafen als Autorin, macht die Schotten dicht von November 22 bis mindestens Februar 23. Willkommen in der Winterpause! Nicht erzwungen, denn es gibt keine Beschränkungen, die uns Auftritte verwehren würden. Nein, freiwillig, gut abgewogen und mit leichtem Herzen.
Unsere Erfahrung bei den letzten Auftritten hat gezeigt, dass es trotz der scheinbaren Normalität Veränderungen gibt. Die Leute gehen zwar wieder aus, aber viele kleinere Kulturorte und Kulturschaffende fragen sich, wo ein Teil ihres bisherigen Publikums geblieben ist. Wir haben früher auch mit Spaß vor wenigen Zuhörenden gelesen. Ein guter Geschichtenabend hängt nicht von der Zahl der Gäste ab. Aber Richtung Herbst wurde es in den Reihen so licht wie auf manchem Männerhaupt im Alter.. Das berichten uns auch andere Künstlerinnen und Künstler, nicht nur aus Berlin.
Deshalb nutzen wir die Winterpause, um neue Geschichten zu schreiben, uns mit neuen Ideen für unser Lesebühne zu beschäftigen und freuen uns auf einander und auf euch, das Publikum, wenn die Frühlingssonne alles wärmt, was gerade jetzt im Winterschlaf versinkt.
Eine kleine Anmerkung noch zu dem Foto – einem der wenigen, auf dem wir alle sechs zu sehen sind: Es entstand noch im Spätsommer bei der Verabschiedung von Mark Scheppert aus unserer Gruppe. Er wird den Unerhörten nicht mehr als festes Mitglied angehören, sondern nur noch als Gast kommen. Um allen Gerüchten entgegen zu treten: Wir haben uns nicht mit ihm geprügelt, sondern im Gegenteil Mark mit unserer Zuneigung und Dankbarkeit für 12 Jahre bei den Unerhörten überschüttet. Auch an dieser Stelle: Danke, lieber Mark!
Ariane Meinzer 